Soeben erreicht mich die E-Mail eines findigen Erwerbslosen, der das Erstellen und Versenden von Bewerbungen auf individuelle und vakante Stellenangebote stark vereinfacht haben will.
Einmal pro Monat in der ersten Nacht von Sonntag auf Montag lädt sich sein in C++ selbstgeschriebener JobCrawler über seine 150 Mbits-Internetanbindung alle verfügbaren Stellenangebote der BA herunter. Die Zahl der Stellenangebote schwankt dabei zwischen 500.000 und 750.000. Laut dem Erwerbslosen gestaltete sich die automatische Abfrage gar nicht so einfach, da der BA-Server maximal 200 Ergebnisse (10 Ergebnisse auf 20 HTML-Seiten) pro Suchanfrage und Postleitzahl ausgibt.
Aus diesem Grund führt sein JobCrawler insgesamt 4.000 Suchanfragen zwischen den PLZ-Bereichen 10000-99999 aus, schreibt die Ergebnisse in eine XML-Datei zurück, welche zunächst zur schnelleren Verarbeitung im Arbeitsspeicher des Rechners zur Eliminierung von Doubletten abgelegt ist, bevor sie später auf die Festplatte geschrieben wird. Die 4.000 Suchanfragen benötigen an die 2 Stunden und die Dateigröße der XML-Datei soll dabei 380 Mbyte für die 750.000 Datensätze nicht überschreiten, da immer nur zehn Datenfelder, wie Referenznummer des Stellenangebotes, Datum des Stellenangebotes, Berufsbezeichnung, Firmenname, Ansprechpartner, E-Mail-Adresse des Ansprechpartners, Straße, Hausnummer, PLZ und Ort ausgelesen und gespeichert werden.
Sortiert nach Berufsbezeichnungen wird dabei im übrigen nichts. Dazu hätte sein PC nicht die erforderliche Rechenkapazität und außerdem müsse er laut der Hartz IV-Gesetzgebung jede zumutbare Tätigkeit im gesamten Bundesgebiet annehmen. Die Bewerbung selbst nach DIN-5008 bestehend aus Anschreiben, tabellarischem Lebenslauf mit Lichtbild, sowie Zeugnissen wird als schlanke 60kb PDF-Datei im Seriendruck erstellt und versendet. 750.000 Bewerbungen zu je 60 kb veranschlagen rund 45 GB Upload-Traffic pro Monat und nehmen bei seinem Upstream-Speed von 5 MBits/sec nur rund 20 Stunden in Anspruch. Der erste Montag im Monat sei immer Bewerbungslauf.
Weiterhin ist der Erwerbslose der Ansicht, daß in Deutschland gar nichts mehr laufen würde, wenn die seiner Meinung nach geschätzten 8 Millionen Erwerbslosen ihm es gleichtun würden. Denn wenn 8 Millionen Erwerbslose je 45 GB pro Monat für 750.000 Bewerbungen verbrauchen, bekommt nicht nur die NSA ein Lächeln im Gesicht, sondern auch jeder Arbeitgeber fühlt sich, wie im Schlaraffenland, wo Milch und Honig fliessen. Die Datenmenge ließe sich doch jeden Monat bequem auf 90.000 Festplatten je 4 TB speichern, so der Erwerbslose frei nach dem Motto „Ohne Bewerbungsstress lebt es sich leichter“