„Aber glauben Sie mir. Wofür arbeiten Sie denn? Arbeiten Sie wirklich für materiellen Besitz? Und es ist uns doch allen klar. Nichts können wir mitnehmen, nichts! Also wieso arbeiten wir nicht für die Zufriedenheit? Wieso fangen die Menschen nicht an einfach zu sehen, daß teilen viel besser ist, als ausgrenzen und voreinander trennen. Das wir nicht aufeinander zugehen und sagen, alle Menschen müssen was zu essen haben, alle Menschen müssen was zu trinken haben und zwar sauberes Wasser … Ich kriege im Moment viele viele Berichte, viele E-Mails von Menschen in letzter Zeit wo ich vierzehn Tage im Urlaub war es natürlich unglaublich wieviel 100 Mails da in meinem Mail-Account drin waren und der Tenor vieler Mails ist : ‚Mir reichts ich habe genug‘ oder ‚Ich weiß nicht mehr weiter‘ oder ‚Es sieht alles plötzlich so unsinnig aus.‘ Menschen, die ganz normale Berufe haben, die im Leben stehen, wie Sie zuhause, wie ich hier, der diesen Job macht und anderes, die plötzlich keinen Sinn mehr in dem sehen, was sie tun und vor allen Dingen oftmals die Frage stellen : ‚Für wen oder was tue ich das eigentlich?‘ Denn wir wissen heute, daß es keinen Sinn macht zu horten, denn, wie gesagt, Sicherheit wird uns nie Freiheit bringen, denn wir müssen anfangen uns wieder gegenseitig zu unterstützen und gegenseitig zu vertrauen. Und wenn das wieder so ist, wie es früher einmal war, daß der eine auf den Anderen achtet, und wenn er plötzlich den Nachbarn drei Tage nicht sieht obwohl er sonst immer mal auf dem Balkon war oder sich am Fenster gezeigt hat, dann ist es nicht verkehrt mal zu klopfen und zu sagen : ‚Ich hab Sie jetzt ein paar Tage nicht mehr gesehen, geht´s Ihnen eigentlich gut? Oder kann ich Ihnen helfen? Kann ich was für Sie tun?‘ Das sind Sätze, die kommen vielen Menschen gar nicht mehr über die Lippen, weil sie ja aufgewachsen sind mit dem Erziehungssatz ‚Schau erstmal nach Dir, bevor Du nach anderen schaust.‘ Führt uns der Satz wirklich weiter? Nein, er führt uns genauso in die Sackgasse. Und, wenn wir selbst in diesem Bereich uns hochgearbeitet haben und dann plötzlich einen Job oder eine Position eingenommen haben, wo wir dann denken: Mensch, jetzt hab ich´s geschafft, jetzt ist alles toll und jetzt hab ich genügend Geld, um in meine Zukunft sorgenfrei zu gehen macht es immer irgendwann Peng, Bumm und alles ist wieder dahin. Warum? Weil man seinem Lebensweg nicht gefolgt ist. Und dann gibt es solche Dinge, die nenne ich Flucht. Die nenne ich nicht eigene Entscheidung oder auch nicht Lebensweg. Flucht, und Flucht hat dann immer so den Punkt, daß sie immer zum gleichen Thema führt. Sie führt zu Krankheit, sie führt in Drogen, sie führt zu Depression, sie führt zu Gewalttätigkeit, sie führt irgendwann, zu komplettem Desinteresse und wenn´s dann dumm läuft führt sogar bis zum Suizid. Warum ist das so? Weil wir nicht verändern können, was so ist, wie es sein muß. Und wir verstehen nicht, daß die Sonne jeden Tag aufgeht und das der Mond jeden Abend scheint vorausgesetzt sind keine Wolken da, das es regnet, wenn es regnen muß und das es trocken ist, wenn es trocken sein muß. Wir meinen, wir wüßten es besser. Ich habe vor kurzem einen Bauern gehört der in Norddeutschland eine der größten Milchzuchtbetriebe unterhält dessen Kühe noch nie den freien Himmel gesehen haben. Und er ist der Meinung und das hat er so im Interview gesagt, daß der Mensch es besser wissen würde, und die Natur gefährlich wäre und die Kühe könnten sich verletzen, man weiß nicht genau was sie essen und so weiter. Wir trauen unser eigenen Natur nicht mehr, das bedeutet, wir trauen auch unser Herkunft nicht mehr, denn wir sind ein Stück der Natur. Und wenn wir doch diese ganzen Dinge uns anschauen, dann müsssen wir doch mal irgendwann ins Grübeln kommen und sagen : ‚Moment irgendetwas stimmt doch da nicht.‘ … und plötzlich müssen Sie feststellen, nein die Welt gehört schon jemand anderem. Und da sind wir beim nächsten großen Irrtum. Die Welt gehört niemand, auch ein Apfelbaum gehört niemand und ein Stück Land gehört eigentlich auch niemand. Das sind alles Dinge, die haben wir uns irgendwann überstülpen lassen und wir sind zu feige oft darüber nachzudenken, wie man das wieder anders machen könnte. Oder die, die viel Land und Gut und Haus und Hof besitzen haben plötzlich Angst das zu verlieren, aber was würden sie denn wirklich verlieren? Sind Sie schonmal so, vor ganz kurzer Zeit habe ich das mit einem lieben Menschen gemacht da stehe ich so in der Stube und schau mich so um und sag: ‚Hmh, was wäre, wenn das morgen jetzt hier alles weg wäre? Also alles was so ´rumsteht, ich meine jetzt nicht das Sofa, ich meine nicht den Tisch, da könnt ein anderer sein, rein zweckgebunden, und muß kein Markenartikel sein, oder was weiß ich was, nur rein das, was man wirklich braucht, um zu sein. Was wäre dann für mich anders?‘ Wissen Sie worauf ich gekommen bin? Es wäre nichts für mich anders. Denn ich lebe nicht besser oder schlechter mit mehr Gegenständen um mich herum. Ich lebe auch nicht besser oder schlechter mit mehr oder weniger Büchern, ich lebe nicht besser oder schlechter mit mehr oder weniger Dingen, die ich zum anziehen habe. Besser oder schlechter würde ich nur leben, wenn ich nichts zu essen oder zu trinken habe, weil dann kann ich nicht mehr existieren. Und wenn wir uns diese Dinge so genau vor Augen führen, dann frag ich mich, was die Menschen tagtäglich tun, vor allen Dingen Menschen, von denen ich weiß, sie haben schon mehrere Häuser, sie haben mehrere Autos, sieh haben was weiß ich alles und trotzdem sind sie in ihrem Hamsterrad gefangen. Und oftmals höre ich die Sätze, wenn´s dann dem Ende zugeht oder man wird plötzlich vor die Alternative gestellt, jetzt entweder man tritt wirklich zwei Schritte zurück, oder man geht einen schnellen und vielleicht unschönen Ende entgegen; was ich noch alles machen wollte. Vor lauter Arbeit und vor lauter Sorge diesen Wohlstand und dieses Umfeld und diesen Besitz den man sich geschaffen hat, der konnte wohlmöglich morgen, gefährdet sein, weg sein oder lassen wir nen Unwetter kommen, lassen wir irgendwas passieren, was nicht eine sogenannte Versicherung abdeckt. Die große Flut in Deutschland von Passau bis hoch nach Sachsen und Sachsen-Anhalt hat Milliarden gekostet. Wissen Sie das nur zehn Prozent dessen versichert waren, daß also Leute 90 Prozent ihrer Werte, die sie sich erarbeitet und erschuftet haben und sich hingestellt haben verloren haben? Und jetzt vor dem Nichts stehen? Und meinen Sie die trauern irgendetwas hinterher? Nein, sie wollen wieder eigentlich nur eines haben. Ein Dach über dem Kopf, zu essen und zu trinken und sich bekleiden können. Und wenn wir dahingehen, dann heißt es nicht, ich will, daß alle nur von Wasser und Brot leben, und das wir morgen alle wieder in so langen Säcken ´rumlaufen, und alle das gleiche, weil das sind Systeme, die haben sich überholt. Wir wissen, daß der Kommunismus nicht funktioniert, wir wissen, daß der Sozialismus nicht funktioniert und wir wissen, daß der Kapitalismus nicht funktioniert. Vom Imperialismus möchte ich gar nicht sprechen. Was tun wir denn Neues? Alle die, die ich sehe und höre, die jeden Tag im Fernsehen und im Radio und den Zeitungen sind, die sind Teile dieser Systeme und wurschteln immer noch und wenn´s da nimmer geht, wird hier wieder nen Stück dran geschweißt und wenn´s da net geht wird hier wieder was dran gebastelt und man versucht immer ein System am Leben zu erhalten was eigentlich seinen Lebenszyklus schon beendet hat. Warum? Aus Angst! Angst ist der größte Problempunkt in unserem Leben, denn er hindert uns. Und er nimmt uns auch den Mut Dinge zu verändern. Und wenn Menschen Angst haben vor irgendwas, dann handeln sie nicht aus ihrem Herzen heraus, sondern sie ducken sich, sie bekommen Schmerzen, dann geht das hier wieder auf dieser Liste weiter, Abhängigkeit, Krankheit, pessimistisches Denken, Depressionen, Schluß, Tod, Suizid, Krankheit, Pflegeheim, man kann sich das aussuchen. Und immer mehr merke ich, wie Dinge zunehmen, immer mehr merke ich, wie Dinge gar nicht mehr in der Öffentlichkeit behandelt werden, wie wir zum Beispiel diese Kosten, die immer mehr Demenz und Alzheimer Kranke aufwerfen, die im Prinzip drei Erwachsene Personen brauchen, um gepflegt zu werden, wer das jemals bezahlen soll. Wissenschaftler, die warnen vor Barium, vor Aluminium-Oxid und ähnlichen Dingen, die plötzlich in unserer Luft sind das selbst eine Amphore, die Sie nach draußen stellen nur durch den Regen komplett ihre Farbe verliert, als hätten Sie sie abgebeizt. Solche Dinge scheinen uns gar nicht mehr zu stören, das nehmen wir wahr, ach der Nachbar ist jetzt auch im Pflegeheim achso, die Oma von dem ist jetzt auch in einem Pflegeheim. Wenn wir natürlich in der Welt in der wir sind so oberflächlich sind und nur schauen, ob vielleicht unser Auto schön geputzt ist oder ob wir vielleicht doch neue Aluminiumfelgen kaufen oder ob wir schauen, ob unser Garten schön gemacht ist, vor allen Dingen vor dem Haus, weil der Nachbar soll ja sehen was wir für nen tollen Garten haben und diese ganzen Dinge. Oder muß ich wohlmöglich jetzt das gleiche Kleid jetzt zum zweiten Mal anziehen. Wenn Menschen das wichtig ist, dann haben sie aber den Punkt für den sie eigentlich auf dieser Welt sind, versäumt, oder sie haben ihn noch nicht gehört. Der wird nicht an Ihnen vorbeigehen, glauben Sie das nicht, alles holt Sie ein. Wenn Sie sich kurz zurück erinnern, an diese Sequenz in dem Film, wo der an einem Domino saß und da stand Karma und er stieß links an und das lief um ihn herum und das letzte große Stück stand links neben ihm und genauso ist es – auch für die, die es nicht glauben wollen, ist es trotzdem so – das glaube ich einfach für Sie mit. Und, denn ich weiß das in dem Dualitätsprinzip, hermetische Gesetze, Resonanzprinzip, alles diese Dinge. Ich habe vor kurzem dieses tolle Buch vorgestellt, das Buch des Lebens, wo als Kindergeschichte und hinten im Anhang das nocheinmal definiert ist – diese Naturgesetze, die schon über Jahrtausende und Aberjahrtausende gelten drin erklärt sind und immernoch haben es viele Menschen es nicht verstanden. Und immernoch wundern sie sich, sie haben doch so ein tolles Leben geführt und waren ganz Tolle – und dann wird mit Dingen, wie Glückskette und Brot für die Welt und Entwicklungshilfe und diesen wird dann augenscheinlich unser Gewissen beruhigt, ich hab ja was gegeben und geholfen. Nein, gegeben heißt ohne Gegenleistung – das heißt geben und helfen heißt auch ohne Gegenleistung und da brauch ich auch nicht erwarten, daß ich wohlmöglich nen Logenplatz im Himmel bekomme, mhh, mhh, zumal es den Himmel so gar nicht gibt, so wie er uns verkauft wird, aber keine Sorge, auch die Hölle gibt es nicht. Aber was bleibt denn dann für uns? Für uns bleibt, daß wir der, der wir sind auch sind, wenn wir unseren Körper verlassen haben. Und dann kommt das große Aha bei vielen und dann stellt sich plötzlich die Frage : ‚Wieso hab ich das denn vorher nicht gemerkt oder wieso hab ich das nicht gewußt?‘ Doch Sie wissen es, Sie verdrängen es nur, und das tun viele und das tun immernoch viel zu viele Dinge zu verdrängen und nicht zu sagen: ‚Ja das mach ich jetzt‘. Und müssen Sie nach dem Gusto eines Anderen leben? Müssen Sie leben, wie es Ihrem Nachbarn gefällt? Müssen Sie leben, wie es Ihren Geschwistern, Ihrer Familie gefällt? Müssen Sie leben, wie es Ihrem Chef oder Arbeitgeber gefällt? Oder Ihrem Vorgesetzten? Nein, müssen Sie nicht! Sie haben vielleicht einen Job zu erfüllen, wo Sie irgendwann ja dazu gesagt haben und der gewisse Dinge definiert. Aber das heißt nicht, daß Sie dafür leben müssen. Ihr Leben ist ein selbstbestimmtes selbstbewußtes und selbstverantwortliches Sein in einer Welt in der wir mit allen verbunden sind. Und nur wenn ich immer wieder diese Dinge vor Augen rufe und versuche zu verstehen, was diese Sätze eigentlich sagen, dann fange ich an die Welt zu begreifen. Und dann fange ich an, als aktiver Mensch zu leben. Und ob der Andere über mich sagt ich bin ein toller Kerl oder über mich sagt ich bin ein Blödmann – das tut mir nicht weh, und es interessiert mich auch nicht. Weil viel wichtiger ist für mich, ob ich in den Spiegel schauen kann und was ich über die Dinge denke. Denn nur das wird das sein, was nach diesem Leben hier das ist, was infrage gestellt wird. Und nicht was der Nachbar gesagt hat, der Chef oder der Arbeitgeber oder der Vorgesetzte oder der Vater oder der Bruder. Nein, was hast Du aus Deinem Leben gemacht? Welche Entscheidung hast Du getroffen? Wofür bist Du eingestanden? Hast Du weg geschaut, als es eigentlich an der Zeit war zu sagen, halt da müssen wir hinschauen. Und bist Du den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, da es doch vielleicht viel viel einfacher war mit der Meute zu heulen. Als letzten Satz in diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder ein. Der, der nur mit der Herde marschiert, sieht vor sich was? Nur Ärsche! Es ist so. Und? Er läuft ständig in der Scheiße. Und das ist es. Nur wir sehen es nicht. Wir tünchen das mit schönen Designerklamotten und wir tünchen das vielleicht mit tollen Schuhen, die wir jeden Tag ja wechseln können. Aber es bleibt, wie es ist. Nur der, der sich streckt und frei ist, der wird irgendwann erkennen, was das wahre Leben ist. Schauen Sie selber einfach mal hin. Machen Sie das, was Sie denken, was richtig ist und nicht was ein Anderer denkt. Und stehen Sie ein für sich, für Ihre Kinder und Sie werden sehen, Sie finden immer mehr Gleichgesinnte, die auch für Sie hinstehen.“
Norbert Brakenwagen ist ein deutscher TV-Moderator bei dem privaten Schweizerischen Fernsehsender Schweiz 5, wo er eine Sendung namens TimeToDo moderiert.
passend auch dazu
MP3 Norbert Brakenwagen „Wofür bist Du eingestanden?“ (14 Min)